Als ich die Kinder am letzten Tag aus der Schule und den Kindergarten geholt habe, ging mir schon durch den Kopf, dass in den nächsten Wochen ein hohes Maß an Struktur und Organisation notwendig werden wird. Am Wochenende machte ich mir dann erste Gedanken dazu und mit dem Start der ersten Homeoffice-Woche wurde klar, dass wir uns alle zusammensetzen mussten. Es ging drunter und drüber, denn keiner wusste was in der neuen Situation zu tun war.
Die Kinder hatten erste Ideen und unser Großer holte Papierbögen. Dann ging es los: Der Vormittag wurde zur Schulzeit / Arbeitszeit erklärt. Das war den Kindern sehr schnell klar. Was das jedoch wirklich bedeuten sollte, wurde uns allen – auch uns Erwachsenen – erst mit der Zeit bewusst. Es mussten ganz neue Regeln her. Das gemeinsame Arbeiten und Lernen zu Hause bringt ja ganz andere Abläufe, Bedürfnisse und Grenzen mit sich. Jeder benötigt mehr Ruhe. Unser Erstklässler war da sehr pragmatisch und schlug vor, dass man sich melden solle, wenn man etwas von Mama und Papa benötige. Wir setzten uns also wieder zusammen und entwarfen ein Regelplakat. Mit deutlichen Buchstaben für unseren Schulanfänger und eindeutigen Bildern für unser Kindergartenkind und beides für unseren Teenager.
Dieses Regelplakat ist mit uns gewachsen und wird jeden Tag einmal durchgegangen und wiederholt. Wir haben festgestellt, dass die Kinder die Inhalte dann besser verinnerlichen können und auch die Begründungen dazu besser verstehen.
Auch unser Tagesablauf musste den neuen Bedingungen angepasst und stets sichtbar aufgehängt werden. Der Beginn der Lernzeit und die „große Pause“ lassen vor allem bei den Kleinen ein Gefühl von Normalität aufkommen, weil es sie an Schule und Kindergarten erinnern. Aber vor allem auch das Helfen bei den alltäglichen Aufgaben wurde zu einem wichtigen Bestandteil. Die Kinder genießen es, ein wertvoller Teil unser Familie zu sein und beim Saugen, Tisch abräumen und Kochen zu helfen. Das hätte ich nicht gedacht.
Da auch wir als Eltern momentan weniger Zeit haben, schien es mir eine gute Idee, den Kindern ein gewisses Maß an Eigenverantwortung zu übertragen. Die beiden Größeren können damit schon gut umgehen und helfen ihrer kleinen Schwester, es auch zu erlernen. Checklisten in Form von Bildern haben sich bewährt und helfen ihnen, den Tag für ihre individuellen Aufgaben und Interessen zu strukturieren und die Tätigkeiten im Badezimmer eigenständig erledigen zu können.
Hier ein Beispiel vom Tagesplan meines Teenagers. Er ist aber für Kinder ab dem Schulalter geeignet. Die Themenbereiche haben wir zusammengetragen und die Bilder aus dem Internet gesucht. Wenn du sie dann auf Pappe klebst und mit Klettband befestigst, kannst du sie jeden Tag wieder verwenden.
Im Badezimmer helfen in der Früh und am Abend ähnliche Bilder, dass die Kinder an Alles denken. Sie benötigen dann viel weniger Hilfe von uns als Eltern.
Und zu guter Letzt noch ein Tipp für alle Toiletten-Superhelden:
All diese Dinge helfen uns, das Familienleben so „normal“ wie möglich zu halten. Das heißt nicht, dass es bei uns keine Streitereien mehr gibt aber es ist viel ruhiger und vorhersehbarer geworden. Und das gibt vor allem den Kindern aber auch uns Erwachsenen ein großes Maß an Sicherheit zurück.
Und die restliche Zeit? Da versuchen wir so viel Spaß wie möglich zu haben. Es gibt jetzt mehr Aktivitäten mit Medien, mehr Kuschel- und Vorlesezeit und auch mehr Platz zum Toben und auch für ganz neue Ideen. Da werden dann beim Topfschlagen auch die Grenzen von uns Eltern ganz neu ausgelotet. 🙂 Und wir alle lernen jeden Tag eine ganze Menge dazu.
Wenn du zu diesen Themen noch Fragen haben solltest oder individuellere Ideen benötigst, dann melde dich bei mir. Ich nehme mir gerne Zeit für dein Anliegen.
Bis dahin bleib gesund!